Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 21 - 01.05.2013
Unser Tag

1. Mai 2013

Für gute Arbeit, sichere Rente und ein soziales Europa

In Itzehoe war die Stimmung gedrückt, als Torben Mey, der stellvertretende Vorsitzende des Prinovis-Betriebsrates ans Mikrofon trat. Sichtlich bewegt grüßte Mey die TeilnehmerInnen: „denn der diesjährige 1. Mai ist der letzte, an dem wir als Mitarbeiter dieser alteingesessenen Druckerei teilnehmen. Nächstes Jahr am 1. Mai wird es nämlich keine Tiefdruckerei mehr hier in Itzehoe geben.

Torben Mey berichtete über den Stand der Verhandlungen mit dem Bertelsmann-Konzern, bei der Höhe der Abfindungen ist Bewegung in die Debatte gekommen, außerdem wurde signalisiert, Leiharbeiter und Werkvertrags-Arbeitnehmer aus dem Produktionsbereich in einen Sozialtarifvertrag mit ver.di einzubeziehen. Das war bisher immer abgelehnt worden.

Gleichzeitig forderte Mey eine gesetzliche Klarstellung bei der Leiharbeit. „Wir haben bei uns im Haus vereinzelt LeiharbeitnehmerInnen, die bereits seit 2004, also seit fast zehn Jahren für und mit uns arbeiten, das ist skandalös! Obwohl die Gewerkschaften mittlerweile Branchenzuschläge ausgehandelt haben, kann und darf es nicht sein, dass für gleiche Arbeit unterschiedliche Löhne gezahlt werden. Mittlerweile hätten die Arbeitgeber weitere Schlupflöcher gefunden. „Jetzt in Form von Missbrauch von Werkverträgen, denn die unterliegen keinerlei Regulierung und sind nahezu ein Freibrief für die Ausbeutung und Versklavung der Beschäftigten“, so Torben Mey. Betriebsrat und ver.di konnten bei Prinovis weitere Umwandlung von Leiharbeit in Werkverträge verhindern. 

Auch Ralf Erkens, Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, forderte klare Signale der Eigentümer von Prinovis. „Bertelsmann und Springer müssen uns erklären, wie sie die Schließung von Prinovis betreiben wollen, ohne am Ende verbrannte Erde zu hinterlassen? Was sie den vielen betroffenen Menschen sagen, auf die sich ihre Unternehmensgewinne jahrelang verlassen konnten? Oder geht es am Ende nur darum, Sozialpläne abzuarbeiten, die Fabrik einzureißen und dann nach Hause zu gehen? Das ist nicht unser Bild von sozialer Partnerschaft und Verantwortung in der Wirtschaft, das werden wir nicht zulassen, wir kämpfen für die Zukunft unwerer Region und für die Menschen, die gerne hier leben und arbeiten!“ 

Außerdem wies Erkens auf die notwendige Verbesserung der Infrastruktur in Schleswig-Holstein hin und forderte einen modern ausgebauten Nord-Ostsee-Kanal, eine A20, die den Spriung über die Elbe schafft und Offshore-Windanlagen mit Steckdose und Verlängerungskabel


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