Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 20 - 24.10.2011

Energie- und Ressourceneffizienz - Thema für Betriebsräte

 „Energie einsparen ist innovativ, gewinnbringend und außerdem notwendig, wenn wir Beschäftigung und Unternehmen in unserer Region halten und stärken wollen“, so leitete Dr. Susanne Uhl die DGB-Tagung „Im Betrieb: Energie effizient einsetzen“ ein. Betriebsräte aus 38 Unternehmen der Region waren der Einladung des DGB Schleswig-Holstein Nordwest in die Flensburger „Phänomenta“ gefolgt. Sie alle sind angesichts steigender Energiepreise an intelligenten Lösungen im Umgang mit Ressourcen interessiert. Handlungsbedarf sehen auch die Gewerkschaften. „Energieeffizienz sichert den Standort und Arbeitsplätze sowie tarifliche Spielräume“, sagt Michael Schmidt von der IG Metall.

Hintergrund für die DGB-Tagung sind die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und Änderungen bei den Ökosteuern. Beide Gesetze sehen eine Befreiung oder Reduzierung von Steuern und Abgaben für energie-intensive Betriebe ab 2013 nur noch dann vor, wenn konkrete Maßnahmen der Energie-Einsparung umgesetzt werden. Dafür ist die Einführung eines zertifizierten Energiemanagement-systems nötig, das Heinz-Jochen Poremski vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz vorstellte. „Hier liegt ein enormes Potenzial für betriebswirtschaftliche Vorteile, die kostenbewusste Unternehmen nutzen sollten“, betont Heinz-Jochen Poremski. Ein gutes Energiemanagement zeigt auf, wo sich Energieeinsparpotenziale befinden. Die konsequente Nutzung solcher Potenziale senkt die Betriebskosten und steigert die eigene Wettbewerbsfähigkeit.

Beispiele aus der Praxis belegen das: ein Einkaufszentrum, das in den Bereichen Belüftung, Klimatisierung und Regeltechnik die Energieeffizienz verbesserte, konnte jährlich 198.000 € einsparen. Eine Brauerei, die ihr Druckluft- und Kompressorsystem überdachte, sparte jährlich 55.000 € - die dafür notwendigen Investitionen hatten sich innerhalb eines Jahres amortisiert. „Die Betriebe sparen Geld und Energie - Umwelt und Klima werden geschont, eine typische win-win-Situation“, freut sich Heinz-Jochen Poremski.

Betriebsräte, die aktiv werden wollen, erhalten bei Jürgen Hoffmann vom DGB-Kooperationsprojekt „Ressourceneffizienz für Betriebsräte und Beschäftigte“ Unterstützung. Das Projekt zeigt neue Wege auf, wirtschaftliche, umweltpolitische und Beschäftigteninteressen in Einklang zu bringen. Dazu werden Weiterbildungskonzepte im Bereich Material und Ressourcenschonung und die Qualifizierung zum Betrieblichen Effizienzexperten angeboten. Manchmal sind betriebliche Lösungen ganz einfach, macht auch Jürgen Hoffmann an einem Beispiel deutlich. Auf einem großen Betriebsgelände schlug der Betriebsrat vor, die Außenbeleuchtung an die Zeiten der Straßenbeleuchtung anzupassen, Einsparung: 37.000 € im Jahr.

Die TagungsteilnehmerInnen waren sich einig, dass hohe Einsparvolumen sich nur erzielen lassen, wenn die Beschäftigten in den Betrieben sehr eng in die Prozesse eingebunden sind. Die Motivation, sich zu engagieren, steigt natürlich, wenn mit den Energieeinsparungen auch konkrete Ziele im Hinblick auf Beschäftigunmgssicherung und tarifliche Beteiligung am Einsparvolumen vereinbart werden.

Fazit des DGB und der regionalen Betriebsräte: „Wir wollen und müssen ran an das Thema und Energieeffizienz auch als unseren Beitrag zur Standort- und Beschäftigungssicherung verstehen.“

 

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DGB-Bezirksvorsitzender Uwe Polkaehn begrüßt die TeilnehmerInnen der DGB-Tagung in der "Phänomenta" in Flensburg

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Prof. Dr. Michael Berger, von der FH Westküste, stellte den Studiengang Facility- und Environmental Engineering vor.
Studierende sollen zu Expertinnen und Experten ausgebildet werden, die ein Gebäude ganzheitlich hinsichtlich der Energie- und Informationsflüsse analysieren und optimieren. Im Schwerpunkt steht die Optimierung von Büro- und Fabrikgebäuden sowie die Neuausrüstung jüngerer Einfamilienhäuser. Die Studierenden sind nicht nur an der FH tätig, sie haben gleichzeitig eine Anstellung in einem Unternehmen und arbeiten dort an der Umsetzung neuer Erkenntnisse und der Lösung von Problemen.

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Jürgen Hoffmann, KoReBB, Heinz-Jochen Poremski aus dem Bundesministerium für Umwelt und Natur mit Dr. Susanne Uhl, DGB-Geschäftsführerin sind sich einig: Die Betriebe sparen Geld und Energie und das Klima wird geschont - es gibt also nur Gewinner.


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