Deutscher Gewerkschaftsbund

29.03.2017

Alternativen zum Kahlschlag bei Senvion

„Husum ist die Wiege der Windenergie, hier schlägt auch das Herz von Senvion. Das Unternehmen ist jedoch gerade dabei, das Vertrauen zu verspielen, das es hier in der Region aufgebaut hat: bei den Beschäftigten, bei den Windmüllern, aber auch in der Bevölkerung“ – so lautete die Kritik auf einer Informationsveranstaltung des DGB Nordwest in Husum. Gekommen waren Stadtvertreter, Bürgermeister, Bürgervorsteher, Kreistags- und Landtagsabgeordnete von CDU, SPD, FDP, SSW, den Grünen und der Wählergemeinschaften. Die Pläne von Senvion, ihre Produktion hier vor Ort einzustellen und Service und Wartung zu verlagern, stieß bei allen auf Unverständnis und Ärger.

„Wir lassen uns nicht einfach vom Hof fegen, wir wollen hier in Husum weiter arbeiten“, machten Lothar Andreas und Mathias Wötzel vom Senvion-Betriebsrat deutlich. Sie stellten der Runde ein Konzept vor, das neben der Produktion von 3 Megawatt-Anlagen den Standort Husum zu einem zentralen Senvion Reparatur-, Wartungs- und Servicezentrum weiter entwickelt. Kern ist ein Ringtauschmodell für zentrale Komponenten: Getriebe und Rotorwellen, aber auch Generatoren und Austauschnaben. Die Windenergieanlagen werden aufgrund des neuen bundesweiten Ausschreibungsmodells und einer veränderten Landesplanung länger stehen, so dass der zeit- und ortsnahen Reparatur eine immer größere Bedeutung zukommen wird. Es ist daher nur folgerichtig und kundenorientiert, am Standort Husum ein Reparaturzentrum einzurichten. Das zahlt sich auch für die Betreiber der rund 690 Senvion-Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein aus, die fast alle an der Westküste stehen. „Und Geld verdienen kann man damit, das zeigen die Beispiele von Wettbewerbern am Markt", erläutert Mathias Wötzel: "die Unternehmensleitung wäre blöd, sich diese Chancen entgehen zu lassen". Mit dem Konzept des Betriebsrates würden nicht nur Arbeits- und Ausbildungsplätze am Standort gerettet, sondern auch die Qualität im Bereich Wartung und Full-Service sichergestellt, die die Käufer von Senvion Windenergieanlagen zu Recht erwarten." 

Das fanden auch die anwesenden Abgeordneten aller Fraktionen und sicherten tatkräftige Unterstützung zu. „Viele Betreiber von Senvion-Mühlen reagieren ausgesprochen sauer auf die Pläne zur Standortschießung und Verlagerung, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht“, erklärt Andreas Tietze, Grünen-Abgeordneter im Landtag. Die hohe Fachkompetenz der Senvion-Belegschaft müsse der Region erhalten bleiben. Und Bürgervorsteher Peter Empen ergänzt, dass ihm in vielen Gesprächen mit Husumern die Solidarität mit den Beschäftigten versichert wird. „Es gibt eine hohe Identifikation mit der Windkraft, die Region steht hinter den Beschäftigten von Senvion“.

DGB-Geschäftsführerin Susanne Uhl versprach am Ende einer ermutigenden und ideenreichen Diskussion, dass der enge Austausch zwischen Kommunalpolitik, Betriebsrat und Gewerkschaften weitergehen wird - bereits nächste Woche beim Branchentag des Bundesverbandes Windenergie im NCC.

 

 


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