Deutscher Gewerkschaftsbund

20.03.2017

Senvion Beschäftigte: "Wir lassen uns nicht vom Hof fegen"

Alternativkonzepte vorgestellt

Brief der Senvion-Betriebsräte an die Landtagsabgeordneten vom 20. März 2017

 

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete des Schleswig-Holsteinischen Landtages,

im Auftrag der Beschäftigten des Husumer Senvion-Standortes möchten wir uns ganz herzlich bei Ihnen für Ihr Interesse, Ihr Engagement und Ihre Unterstützung bedanken.

Dass wir in den letzten Tagen so viele Besuche empfangen und Telefonate mit Ihnen führen durften – seien Sie aus Regierungs- oder Oppositionsfraktionen – gibt uns Mut in diesen für uns und unsere Familien harten Zeiten.

Viele von uns arbeiten hier seit vielen Jahren für die unterschiedlichsten Eigentümer. Geblieben ist unser Engagement für unser Produkt – Windenergieanlagen –, das wir alle aus vollem Herzen unterstützen. Wir hier in Husum sind Pioniere der Windbranche. Hier wurden einige der ersten Windenergieanlagen gebaut. Wir können das bis heute. Und wir wollen das weiter tun!

Wir haben in den letzten Tagen viel diskutiert und gearbeitet – teilweise an Konzeptideen, die wir den jeweiligen Geschäftsleitungen seit Jahren und bislang leider erfolglos als Zukunftsprojekte vortragen. Wir halten diese für wirtschaftlich zukunftsfähig, finanziell tragfähig und vor allem ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.

Wir wollen Husum zu einem zentralen Senvion Reparatur-, Wartungs- und Servicezentrum weiterentwickeln. Hier sollen Großkomponenten, also zum Beispiel Getriebe und Rotorwellen, aber auch Generatoren und Austauschnaben gelagert und aufbereitet werden, hier sollen Umrichter repariert werden, hier soll ein zentrales Lager für Wartung und Service sein. Warum? Weil wir das alles können, die Anlagen älter werden und sie hauptsächlich hier an der Westküste stehen, unsere Windenergieanlagen!

Alle wissen, dass künftig immer mehr Geld mit klugen Konzepten rund um Reparatur, Wartung und Service verdient werden wird. Wir kennen unsere Anlagen, wir können die Qualität sicherstellen, die die Betreiber mit langfristigen Wartungs- und Full-Service-Verträgen honorieren.

Wir wollen aber auch weiter produzieren. Denn es kann nicht sein, dass im Nummer 1 -Windenergieland Schleswig-Holstein keine großen Windenergieanlagen mehr produziert werden. Und dies, obwohl Repowering und Neuinstallationen geradezu dazu ermutigen, mit einer am Standort produzierten 3-MW-Anlage an den Markt zu gehen. Die  Wirtschaftsförderung Nordfriesland hat unserer Unternehmensleitung hierfür öffentlich Fördermittel in Aussicht gestellt für die nötigen Investitionen. Helfen Sie uns dabei, die Herren der Geschäftsleitung davon zu überzeugen, dass dies ein richtiges Unterfangen ist!

3 Megawatt, Reparatur, Wartung, Service – das sind sie unsere Perspektiven für Husum. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich weiterhin mit uns dafür einsetzen, dass plausible Konzepte eine Chance auf Umsetzung bekommen.

Wir danken Ihnen auch ganz herzlich dafür, dass Sie sich fraktionsübergreifend für uns einsetzen und keinen Wahlkampf auf unserem Rücken austragen. Ihre Einigkeit macht uns stärker, denn die nächsten Wochen werden schwer für uns und unsere Familien. Wir würden uns weiter über Ihren Zuspruch freuen und auch darüber, im Dialog mit Ihnen zu bleiben.

 

Mit herzlichen Grüßen

Lothar Andreas, Betriebsratsvorsitzender der Senvion Husum GmbH                  

Helge Jürgensen, Betriebsratsvorsitzender der Senvion Deutschland GmbH


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